Vademecum – Handreichung für wissenschaftliche Arbeiten am Lehrstuhl Empirische Kommunikationsforschung (Prof. Andreas Fahr)

2.4. Literaturrecherche

Grundsätzliches

Jede wissenschaftliche Arbeit beginnt mit einer Recherche relevanter Literatur. In diesem ersten Schritt geht es darum, passende Literatur (Bücher, Zeitschriften, Aufsätze in Sammelbänden, Dokumente etc.) zu sammeln und sich in das Thema einzulesen.

Beachten Sie dabei folgende Grundsätze:

  • Suchen Sie nicht nur in Monographien, sondern insbesondere in Fachzeitschriften und Sammelwerken nach aktuellen wissenschaftlichen Aufsätzen.
  • Lesen Sie, wenn möglich, die neusten Aufsätze. Sie können in der Regel davon ausgehen, dass in diesen Aufsätzen auch zentrale, ältere Literatur zitiert wird. Vermeiden Sie Sekundärzitate, lesen Sie die Originalliteratur. Dies gilt auch für nicht-deutschsprachige Literatur.

Tragen Sie die gesammelte Literatur in einem zentralen Dokument zusammen mit allen Angaben, die Sie brauchen, um diese (oder relevante Textpassagen daraus) wiederzufinden. Sie können Ihre Literatur auch mithilfe von Literaturverwaltungssoftware wie Citavi, Endnote oder Bibtex sammeln. Dies hilft Ihnen später bei der Zitation im Text.

Vorgehen bei der Literaturrecherche

  • Erste Themenstrukturierung: Mit Hilfe von Fachlexika, Handbüchern und Einführungen lässt sich das Thema präzisieren, eingrenzen und strukturieren.
  • Überblick über den Forschungsstand verschaffen: Titel, Autor, Erscheinungsjahr, Auflage, Inhaltsverzeichnis, Klappentexte und allfällig vorhandene Rezensionen liefern erste Hinweise.
  • Schnelles Lesen: Das Buch durchblättern und beurteilen, welche Kapitel eine nähere Betrachtung wert sind. → Vorwort, Einleitung und Schluss
  • Intensives Lesen und Exzerpieren: Die wesentlichen Argumente aus dem Text (inkl. Seitenangaben) werden schriftlich festgehalten. Nur ganz prägnante Passagen werden wörtlich übernommen. Damit die Literaturrecherche übersichtlich bleibt, empfiehlt es sich, eine Datenbank bzw. Excel-Datei zu erstellen oder Sie nutzen gleich die Literaturverwaltungssoftware (bietet Tags, Zusammenfassungen etc.)

Integration der Literaturübersicht und des Forschungsstandes

Ein effektives Vorgehen bei der Integration der Literatur und des Forschungsstandes in eine wissenschaftliche Arbeit umfasst mehrere Schritte:

1. Beginnen Sie mit einer prägnanten Einleitung: Geben Sie einen kurzen Überblick über das Thema und seine Bedeutung und weisen Sie auf die bestehenden Wissenslücken hin.

2. Strukturieren Sie Ihre Literaturübersicht: Gliedern Sie die Übersicht logisch und fassen Sie relevante Studien und Theorien zusammen. Ziehen Sie thematische oder chronologische Ansätze in Betracht, je nach Art der Forschung.

3. Fassen Sie die wichtigsten Ergebnisse zusammen: Geben Sie für jede Studie oder Theorie eine prägnante Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse oder Argumente. Geben Sie relevante Details wie Stichprobengröße, Methodik und statistische Signifikanz an.

4. Stellen Sie Zusammenhänge her: Analysieren Sie die Literatur kritisch und identifizieren Sie Muster, Konflikte oder Lücken in der bestehenden Forschung. Heben Sie hervor, wie sich Ihre Forschungsarbeit in den breiteren Kontext einfügt und diese Lücken behebt.

5. Diskutieren Sie den Stand der Forschung: Gehen Sie nach der Literaturübersicht dazu über, den aktuellen Stand der Forschung zu diskutieren. Heben Sie jüngste Fortschritte, laufende Debatten und aufkommende Trends hervor, die sich auf Ihre Studie beziehen.


6. Identifizieren Sie Forschungsfragen oder -ziele: Nennen Sie klar und deutlich die spezifischen Forschungsfragen oder -ziele, die Ihre Studie behandeln soll. Erläutern Sie, wie diese Fragen auf dem bestehenden Wissensstand aufbauen oder zu diesem beitragen.

7. Erstellen Sie eine Synthese: Schließen Sie den Abschnitt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse aus der Literaturübersicht und dem Stand der Forschung. Heben Sie die Gründe für Ihre Studie hervor und erläutern Sie, wie sie einen Mehrwert für das Fachgebiet darstellt.

Wichtig: Bewerten Sie die Qualität und Relevanz der von Ihnen recherchierte Literatur kritisch und stellen Sie sicher, dass Sie mit Ihrem Forschungsthema übereinstimmt und Ihre Argumente unterstützt.

Bücher und gedruckte Zeitschriften

Die Bibliothek Pérolles 2 (BP2) stellt Fachliteratur zur Verfügung und archiviert diverse Zeitschriften (v. a. jüngere Jahrgänge). Ältere Jahrgänge von Zeitschriften können in der Kantons- und Universitätsbibliothek (BCU/ KUB) bestellt werden.

Ergiebige Fachzeitschriften sind:

  1. Communication Methods and Measures
  2. Communication Monographs
  3. Communication Research
  4. Communication Theory
  5. Communications: European Journal of Communication
  6. Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking
  7. European Journal of Communication Research
  8. Human Communication Research
  9. Journal of Advertising
  10. Journal of Broadcasting and Electronic Media
  11. Journal of Communication
  12. Journal of Health Communication
  13. Journalism
  14. Media Perspektiven
  15. New Media and Society
  16. Public Opinion
  17. Publizistik
  18. Zeitschrift für Medienpsychologie, später Journal of Media Psychology
  19. Hinzu kommen ggf. Zeitschriften für Ihr Fachgebiet (z. B. aus der Psychologie)

Elektronische Zeitschriften

Auch online sind Zeitschriften verfügbar: Website BCU/ KUB – Elektronische Ressourcen – Elektronische Zeitschriften.

WICHTIG

Um Zugang zu gewissen elektronischen Zeitschriften zu bekommen (siehe auch Abschnitt „Datenbanken“ und „Google Scholar“), müssen Sie sich bei der Recherche mit Ihrem Rechner im Universitätsnetzwerk befinden. Andernfalls benötigen Sie den kostenlosen VPN Client der Uni Fribourg, welcher vorgängig installiert werden muss (http://student.unifr.ch/support/fr/doc/vpn).

Datenbanken

Mithilfe von Datenbanken kann gezielt nach aktuellen Studien, Archivbeständen oder wissenschaftlichen Papers gesucht werden: Website BCU/ KUB → Elektronische Ressourcen  Datenbanken.

Hilfreiche Datenbanken:

  • Academic Search Complete
  • Communication and Mass Media Complete
  • Digital Commons Network
  • ERIC
  • Factiva
  • PsycARTICLES
  • PsycBooks
  • PSYINDEX
  • PsycLit
  • Web of Science

Google Scholar


Google Scholar kann bei der Literaturrecherche helfen und gibt einen Überblick über den Forschungsstand. Viele Artikel sind als PDF verfügbar und können heruntergeladen werden. Achtung: Auch hierfür ist es sinnvoll im Universitätsnetz zu sein bzw. den VPN zu nutzen.

Abbildung 3. Onlinerecherche mit Google Scholar

"Graue Literatur"

Graue Literatur ist ein Sammelbegriff für Veröffentlichungen (v. a. im Internet), die nicht von einem Verlag publiziert werden und nicht im Handel erscheinen wie z. B. unveröffentlichte Manuskripte oder Seminararbeiten. Diese Art von Literatur ist zu vermeiden.


On this page

Prof. Dr. Andreas Fahr & Team | PER 21, Büro F340 | andreas.fahr@unifr.ch