Vademecum – Handreichung für wissenschaftliche Arbeiten am Lehrstuhl Empirische Kommunikationsforschung (Prof. Andreas Fahr)

II. Ablauf der Betreuung von BA- und MA-Arbeiten

Dieser Beitrag erläutert den idealen Weg, um am Lehrstuhl Prof. Fahr eine Bachelor- oder eine Masterarbeit zu schreiben. Bitte beachten Sie diese Handreichung.

1. Voraussetzungen

  • Für die Bearbeitung einer Bachelor- oder Masterarbeit am Lehrstuhl Mediennutzung, Medienrezeption & Medienwirkung (Prof. Fahr und Team) wird empfohlen, zuvor ein Forschungs- und/oder ein Hauptseminar am Lehrstuhl zu absolvieren. Ggf. ist auch der Besuch eines Haupt- oder Forschungsseminars in einem anderen Bereich ausreichend. Da aber nicht alle Lehrstühle bzw. LektorInnen und OberassistentInnen zwingend passende methodische und inhaltliche Schwerpunkte setzen, sollte mit uns geklärt werden, ob Ihre Grundlagen ausreichend sind und an welcher Stelle Sie ggf. nachholen müssen.

  • Planen Sie eine empirische Arbeit, so müssen die hierzu benötigten Kenntnisse hinsichtlich Methoden, Datenanalyse bzw. Statistik vorab mit uns geklärt, nachgewiesen oder ggf. aufgearbeitet werden.

  • Im Zusammenhang mit einem bereits besuchten Seminar besteht die Möglichkeit, die Abschlussarbeit im Themenbereich dieses Hauptseminars oder Forschungsseminars zu erstellen. Sie können bspw. innerhalb des Seminars bearbeitete Fragestellung(en) weiterführen, erhobene Daten verwenden usw.

  • Das Thema der Arbeit soll in das Arbeitsgebiet unserer Forschungsfelder passen. Eigene Themenideen für eine Arbeit, die in unseren Lehr- und Forschungsbereich fallen, sind willkommen. Es können aber auch Themen angefragt werden und allenfalls Abschlussarbeiten in unseren aktuellen Forschungsprojekten verfasst werden.

  • Es empfiehlt sich, frühzeitig mit 2 bis 3 groben Themenideen auf Professor Fahr oder eine:n Mitarbeiter:in zuzukommen und die Möglichkeiten zu besprechen. Diese Themenideen müssen noch nicht detailliert aufgearbeitet sein, es geht um eine gemeinsame Richtungsbestimmung.

2. Vorbesprechung / Grobkonzept

  • Vorbesprechung: Bitte melden Sie sich frühzeitig (8 Wochen, spätestens jedoch 6 Wochen vor Ihrem gewünschten Starttermin für die Abschlussarbeit) mit 1 bis max. 3 Themenvorschlägen bei Prof. Fahr oder einem:r Mitarbeiter:in. Ihre Vorschläge müssen noch nicht ausgefeilt sein, sollen aber Ihre Forschungsideen möglichst konkret erkennen lassen und sich – idealerweise – bereits auf ein theoretisches Modell oder eine Theorie stützen, auf der Sie aufbauen wollen.

  • Diese frühzeitige Kontaktaufnahme ist essentiell, um abzuklären, ob zu dem von Ihnen gewünschten Bearbeitungszeitraum noch Arbeiten angenommen werden können und ob das Thema in unseren Forschungsbereich passt. Ausserdem kann so gewährleistet werden, dass alle Kandidat*inn*en ausreichend Zeit haben, ihre Themenvorschläge auszuarbeiten. Dies ist insbesondere wichtig, damit alle in etwa mit den gleichen Voraussetzungen in die Umsetzung der Arbeit starten können.

  • Ziel der Vorbesprechung ist es, abzuklären, ob Ihr Forschungsvorhaben in der von Ihnen intendierten Form umsetzbar ist und wo Sie allfällige Anpassungen vornehmen sollten. Um unnötige Arbeit zu vermeiden, sollten Sie daher auf keinen Fall mit einer detaillierten Aufarbeitung von Literatur und/oder der Erarbeitung des Untersuchungsinstruments beginnen, bevor Ihr Konzept besprochen wurde wurde. 

  • Falls Sie keine eigene Idee für ein Forschungsprojekt haben und es vorziehen, ein vorgegebenes Thema aus dem Forschungsbereich unseres Lehrstuhls zu bearbeiten, sprechen Sie mit einer:m Mitarbeiter:in über aktuelle Projekte und mögliche Abschlussarbeiten in unserem Forschungsbereich. Sie können sich bereits ein Bild darüber machen auf der Homepage im Bereich „Abschlussarbeiten“.

  • Grobkonzept. Ist das Thema mit uns eingegrenzt, formulieren Sie auf dieser Basis ein 1- bis max. 2-seitiges Grobkonzept, das die besprochene Themenidee / Relevanzbegründung, Forschungsfrage(n)/ Hypothese(n), den theoretischen Hintergrund / das Modell sowie das geplante methodische Vorgehen pointiert zusammenfasst. Die Integration zentraler Literatur (mindestens fünf Quellen) ist hier unabdingbar. Dieses Grobkonzept senden Sie uns zu und erhalten hierzu zeitnah ein kurzes (in der Regel schriftliches) Feedback.

  • Ist dieses Grobkonzept abgenommen, erstellen Sie schliesslich ein schriftliches Proposal (siehe Punkt 4).

3. Masterkolloqium

  • Das Ziel des Master-Kolloquiums ist es, dass Sie den aktuellen Stand Ihrer Arbeit vorstellen und Feedback auf Ihr Konzept, Ihr Vorgehen, Ihre Auswertungstrategie etc. erhalten und Fragen oder Unklarheiten in Bezug auf die Masterarbeit klären können. Sie werden nicht benotet – es gibt nur ein «bestanden» oder «nicht bestanden».

  • Termine: Es finden zwei Kolloquiums-Termine statt, bei denen Sie kurz den aktuellen Stand Ihrer Arbeit präsentieren. Je nach Stand soll/kann dies Folgendes beinhalten:

    1. Beim ersten Termin stellen Sie die Idee für Ihre Arbeit vor. Sie gehen auf den theoretischen Hintergrund ein, leiten Ihre Forschungsfrage(n) und/oder Hypothese(n) ab und präsentieren Ihr Forschungsmodell. Sie zitieren hierbei relevante und zentrale Forschungsliteratur. Allenfalls skizzieren Sie bereits kurz das geplante Untersuchungsdesign.

    2. Beim zweiten Termin steht die Methode bzw. schon die Auswertungsstrategie im Fokus. Sie sollten idealerweise kurz vor oder nach dem Start der Datenerhebung sein und Ihre aktuellen Fragen/Probleme präsentieren. Je nach gewählter Methode kann dies unterschiedlich sein: Sie können Ihr Erhebungsinstrument (Fragebogen, Codebuch) und/oder ihr Stimulusmaterial präsentieren, die Ergebnisse eines allfälligen Pretests diskutieren oder allgemein Fragen stellen, die bei der Planung der Datenerhebung aufgekommen sind und vor dem Start der Datenerhebung geklärt werden sollten.

  • Präsentation: Sie bereiten für beide Termine eine kurze Präsentation mit PowerPoint/Keynote/etc. vor. Ihre Präsentation sollte zwischen 15 und 20 Minuten dauern, so dass anschliessend genügend Zeit zum Beantworten Ihrer Fragen und für Feedback bleibt. Idealerweise erstellen Sie jeweils eine Abschlussfolie, auf der Sie Ihre aktuellen Fragen und die nächsten Arbeitsschritte auflisten.

  • Handout: Bitte erstellen Sie ein Handout zu Ihrer Präsentation und stellen dies spätestens 24h Andreas Fahr zu. Beim ersten Termin sollte das Handout zwingend die Forschungsfrage(n) und/oder Hypothese(n) sowie Ihr Forschungsmodell enthalten.

  • Teilnehmer:innen: Am Forschungskolloquium nehmen neben Andreas Fahr auch die Mitarbeiter:innen des Lehrstuhls teil. Zum Teil finden diese auch in Zusammenarbeit mit anderen Lehrstühlen oder Dozent:innen/Oberassistent:innen statt, so dass die Master-Student:innen möglichst vielfältiges und fundiertes Feedback bekommen können. Die Master-Student:innen können zudem den anderen Student:innen ebenfalls Feedback geben.

  • Das MA-Kolloquium ist integraler Bestandteil der Masterarbeit. Für die Masterarbeit gibt es 30 ECTS, das sind 27 ECTS für die eigentliche Arbeit plus 3 ECTS für das Kolloquium. Sobald die Note der Masterarbeit validiert ist, wird direkt die Gesamtleistung 27+3 ECTS validiert.

4. Proposal / Konzept

  • Die Erstellung des Konzepts (Proposal) soll dazu dienen, die Ausrichtung Ihrer Arbeit genauer zu skizzieren und dies schriftlich festzuhalten. Es soll einen anschaulichen Eindruck davon vermitteln, was (Fragestellung) Sie auf welcher Grundlage (Theorie / Forschungsstand) und mit welchem Vorgehen (Konzeption / Methode) herausfinden wollen (Forschungsziel). 

  • Bedenken Sie, dass Sie mit einem guten Konzept bereits einen zentralen Teil der Arbeit an Ihrem Projekt leisten und dieses damit massgeblich vorstrukturiert haben. Das Konzept ist bereits wesentliche Grundlage Ihres Theorie- und Methodenteils. Es hilft, Ihre Gedanken und Ideen strukturiert auf den Punkt zu bringen und dient Ihnen im weiteren Verlauf als Orientierung, um nicht vom skizzierten Kurs abzukommen.

  • Unterschätzen Sie deshalb nicht den Aufwand, der mit der Erstellung und Überarbeitung(en) des Konzepts verbunden ist und fangen Sie frühzeitig vor dem Beginn des geplanten Bearbeitungszeitraums für die Arbeit damit an. 

  • Berücksichtigen Sie bitte, dass wir Zeit brauchen, Ihr Konzept zu lesen und anschliessend mit Ihnen einen Termin zur Besprechung zu vereinbaren. Diese persönliche Besprechung ist unabdingbar, um Missverständnisse zu vermeiden und das weitere Vorgehen zu planen. Sie vereinbaren nach Fertigstellung eines ersten Konzeptentwurfs einen Sprechstundentermin mit Prof. Fahr oder einem:r Assistent:in und senden rechtzeitig vorab das Konzept. Je früher Sie uns das Proposal zukommen lassen, desto detaillierter kann Ihr Feedback ausfallen.

Beachten Sie: Meist ist der erste Entwurf eines Konzepts noch nicht ganz stimmig bzw. vollständig. Daher muss es in der Regel (ggf. auch mehrfach) überarbeitet werden, bevor es angenommen werden kann. Berücksichtigen Sie hierfür unbedingt auch die Standards wissenschaftlichen Arbeitens sowie die Hinweise zu unseren Bewertungskriterien. Konzepte, die nicht den formalen und inhaltlichen Vorgaben entsprechen, werden nicht angenommen. Dies stellt keine Schikane dar, sondern erleichtert die eigentliche Arbeit an ihrem Thema und bewahrt Sie von unangenehmen "Überraschungen".

 

Konkret sollte Ihr Konzept (Gesamtumfang ca. 6-8 Seiten, ohne Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Zeitplan, Literatur) enthalten:

  • Titelblatt (mit Arbeitstitel) sowie Inhaltsverzeichnis (zum Konzept)

  • Problemstellung (ca. eine bis zwei Seiten): Hier führen Sie in das Forschungsproblem ein, das Sie bearbeiten möchten. Dazu verdeutlichen Sie dessen Relevanz anhand einschlägiger Literatur. Anschliessend formulieren Sie eine realistische, d. h. empirisch überprüfbare und präzise, Forschungsfrage im wissenschaftlichen Kontext (Forschungsziel), die im Idealfall eine Forschungslücke oder ein Replikationsansinnen adressiert. Diese Frage muss durch wissenschaftliche Literatur (theoretischer Hintergrund und Forschungsstand) gestützt werden.

  • Theoretische Grundlagen (ca. drei bis vier Seiten): Erläutern Sie hier, auf welchen theoretischen Hintergrund und welchen Forschungsstand (relevante Studien) Sie sich in Ihrer Arbeit stützen wollen. Es ist nicht erforderlich, im Konzept die relevante Fachliteratur in ihrer Breite und Tiefe wiederzugeben. Allerdings sollen einschlägige, aktuelle Titel aus der Kommunikationswissenschaft einbezogen und wesentliche Aspekte, die Ihnen konkret für Ihre Arbeit nützlich erscheinen, angesprochen werden. Wichtig dabei ist auch, dass die Argumentation mit Blick auf Ihre Forschungsfrage und empirische Studie erfolgt und deutlich wird (roter Faden!).

  • Konzeption und Methode (ca. zwei Seiten): Hier formulieren Sie das geplante Design ihrer Studie, begründen die geplante Methode der Datenerhebung, machen Vorschläge für die Stichprobe, beschreiben ggf. erste Ideen zum Stimulusmaterial (soweit nötig bzw. sinnvoll) und nennen die zentralen Konstrukte, die für Ihre Arbeit wichtig sind (Operationalisierung). Hierzu gehören zum Beispiel wichtige Skalen für einen Fragebogen oder notwendige Kategorien für eine Inhaltsanalyse.

  • Weiter enthält das Konzept eine vorläufige Gliederung der geplanten Arbeit, einen groben Zeitplan (Übersicht der notwendigen Arbeitsschritte/ Phasen bis zur Fertigstellung der Arbeit in tabellarischer Form) sowie eine Liste der verwendeten Literatur.

  • Rechnen Sie gegebenenfalls mit mehreren Feedbackschleifen, bevor Sie ein "Go" von uns erhalten. Auch dies ist keine Schikane, sondern nach unserer Erfahrung die beste Grundlage für eine gute Arbeit und einen entspannten Bearbeitungszeitraum.  

  • Wenn das Konzept final abgenommen ist, lassen Sie sich das von Ihnen ausgefüllte Anmeldeformular (Bachelor, Master) von Prof. Fahr abzeichnen und geben es bei im Sekretariat des DCM ab.

Hinweis

Sofern Sie eine Methode bzw. ein Auswertungsverfahren wählen, zu der/ dem Sie noch keine Lehrveranstaltung (Forschungsseminar etc.) besucht haben, müssen Sie bereit und in der Lage sein, sich die notwendigen Grundlagen selbständig anzueignen/ zu erarbeiten. Nach unserer Erfahrung betrifft das oft handwerkliche Grundkenntnisse zur Erstellung eines Untersuchungs-Instruments (z.B. Fragebogen) und die Kenntnis statistischer Auswertungsverfahren.

5. Ablauf der Betreuung

  • Der Betreuer/die Betreuerin lesen nach Vorgespräch und Entscheidung für das Thema Ihr Konzept (siehe Hinweise zum Konzept oben)  für die Arbeit und geben hierzu ausführlich Feedback. Sie arbeiten dieses Feedback ein und legen die überarbeitete Version vor. Hierzu erhalten Sie erneut Feedback. Ab diesem zweiten Feedback müssen zum Konzept im Weiteren konkrete inhaltliche Fragen gestellt werden (also NICHT in der Form: „Lieber Herr Meier. In der Anlage finden Sie mein überarbeitetes Konzept. Ich freue mich über Feedback.“.), die dann im Detail beantwortet werden (z.B. Designoptimierung, Hypothesenformulierungen etc.). Das Konzept wird NICHT ein drittes Mal vollständig gelesen! Sollten Rückfragen (immer noch) simpler inhaltlicher oder handwerklicher Art sein, die sich auf die Grundausbildung in den ersten Semestern beziehen, kann sich sich dies negativ auf die Bewertung der Arbeit auswirken (hinsichtlich Selbstständigkeit und Grundlagenwissen; Ausnahmen siehe unten). Ziel dieser Regel ist es insgesamt zu gewährleisten, dass die Leistung der Studentin/des Studenten bewertet wird und nicht die Leistung der Betreuer/in. Auch dieses Vorgehen ist nicht als Schikane zu verstehen.

  • Ähnliches gilt auch für die Erstellung des Untersuchungsinstruments: Ausführliches Feedback erhalten Sie auf den ersten Entwurf und dessen Überarbeitung – danach erhalten Sie konkrete Antworten auf konkrete Fragen mit Lösungsvorschlägen durch den Studenten/die Studentin. Grammatik und Rechtschreibung werden von den Betreuer:innen nicht korrigiert, Stil- und Ausdrucksfragen nur bei komplizierten/anspruchsvollen/neuen Skalen, Übergängen, Auswertungen.

  • Siehe auch die Informationen zum MA-Kolloquium.

  • Eine exemplarische Auswertung mit Tabelle und einem write up muss einmal vorgelegt werden. Hierzu erhalten Sie wiederum Feedback. Auch hier gilt: Grundlagendarstellungen und Muster, die am Ende dieses Dokuments erläutert werden, werden nicht korrigiert. Die Kenntnis dieser Grundlagen setzen wir voraus.

Ausnahmen

Die unter 4. und 5. formulierten Grundsätze sollen gewährleisten, dass Sie in der Lage sind, sich elementare Grundlagen eigenständig zu erarbeiten. Bei besonders komplizierten / neuen / aufwändigen Designs, anspruchsvollen Instrumenten, komplexen Filterführungen oder ungewöhnlichen Auswertungsverfahren kann von den formulierten Grundsatzregeln abgewichen werden. Wir helfen ins solchen Fällen immer gern! Ob es sich um etwas besonders Kompliziertes / Aufwändiges / Neues handelt, entscheidet die Betreuerin/der Betreuer.











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